Renate Faistauer
Liebe Konstanze!
Spät kommt mein Gruß an Dich, aber er kommt…
Wenn wir in realiter von Dir Abschied genommen hätten, dann hätte ich wohl eine kleine Rede vorbereitet. So begnüge ich mich mit ein paar Erinnerungen und einem großen Danke.
Meine letzte leibhaftige Begegnung mit Dir ist eine kurze, aber wie oft, sehr intensive im März 2020 (!) kurz vor dem Lockdown im Arkadenhof der Uni. Wir umarmten uns, scheuten dann zurück und meinten: Huch, das darf man jetzt doch gar nicht mehr… Wir versicherten uns, einander nach dem Lockdown ganz bestimmt ausführlich zu treffen… Ich hoffe, dass es Dir gut ergangen ist in dieser nun sehr langen Zeit seither und auf ein Treffen freue ich mich!
Einmal im Jahr haben wir uns aber immer lange getroffen, nämlich bei den Lektor*innenauswahlgesprächen. Wir waren uns fast immer einig über Ach und Weh, aber auch über tolle junge Menschen, die gleichzeitig gebildete Literaturwissenschaftler*innen und versierte DaF-ler*innen waren. Ich hoffe, dass wir diese Tradition werden fortsetzen können.
Erinnert sei hier auch Deine Tätigkeit als Institutsvorständin. Sie fiel in ein DaF/DaZ-Interregnum und deshalb hatte ich in dieser Zeit viel mit Dir zu tun. Du hattest für alle Klagen, Sorgen immer ein offenes Ohr (DaF/DaZ ist damals in die Porzellangasse übersiedelt), voll Empathie (meine Tränen hast Du getrocknet – erinnerst Du Dich?) dabei immer unbestechlich und wenn es sein musste, auch konsequent.
Du hattest Dich damals auch sehr für meinen Teaching-Award eingesetzt (den Du ein Jahr davor erhalten hattest) – und damit bin ich schon beim Danke!
Danken möchte ich Dir für Deine stets klaren, auch politischen Haltungen, Deine wohlwollende und wertschätzende Art, sei es Studierenden, sei es Kolleg*innen gegenüber, nie anbiedernd, aber immer voll Wertschätzung und, wenn verdient, auch voll Hochachtung. Danken möchte ich Dir für Deine Noblesse, hinter der Wärme und Freundlichkeit hervorscheinen.
Das Institut für Germanistik wird eine Kollegin wie Dich sehr vermissen!
Aber Du wirst Deine Zeit gut zu nützen wissen, mit Enkelkindern, einem Karpfen im Schwimmteich – und natürlich Lektüre, Theater und was Dein Herz sonst erfreut. Vielleicht ja auch einmal ein längerer gemeinsamer Kaffeehausbesuch mit uns beiden!
Sei gegrüßt und von Herzen bedankt!