zurück

Kurt Neumann

Wofür ich Konstanze Fliedl dankbar bin? 

Für die unverwechselbare Mischung von Zurückhaltung und Respekt, mit denen sie sich literarischen Werken nähert, auf der einen Seite und für die unbeugsame Intensität und ein von ihr für ganz selbstverständlich gehaltenes Streben nach Genauigkeit in der Lektüre auf der anderen.
Daraus entspringt eine Qualität von Tiefenverständnis des Literarischen, das sich nur dann auf den literaturwissenschaftlichen Fundus zu stützen braucht, wenn dies ihrer Durchdringung der Texte dienlich ist. Nicht aber, um Effekte und Anerkennung im Rahmen des Konkurses universitärer Rangordnungen zu erzielen. 

Für eine Kunst der Interpretation, die mit ihrer Urteilsmacht literarische Werke nicht überwältigen, keinen Machtdiskurs ausbreiten will, sondern einen Dialog mit dem Text führt, der dessen Implikationen und dessen Gestaltungselemente geduldig und gewissenhaft auslotet. 

Mit dieser stets studierenden, nachforschenden, nachfragenden Haltung, die sich vom Gefahrenbereich des Dozierens stets fernzuhalten verstand, hat sie sich selbst ausgezeichnet, und alle, die sich jenseits der Ränder des streng abgesteckten akademischen Reviers im literarischen Feld bewegen, wissen dies zu schätzen.

Mit meinem Dank, mit meinen guten Wünschen verbindet sich die Bitte um weitere Texterhellungen nach Fliedl’scher Art.