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Matthias Meyer

Liebe Konstanze,

Du
fehlst.

Sicher
den
Studie-
renden.

Aber auch dem Institut für Germanistik (das nun fast rauchfrei ist). Der so geliebt-ungeliebten (?) Institution, die Du mit großem Wohlwollen, mit starker Kritik und einem gehörigen Maß an Unbestechlichkeit begleitet hast, nachdem Du wieder an sie zurückgekehrt bist.

Für mich warst Du in meiner Zeit als Dekan ein fester Anker, für mich auch ein Gewissen, wenn ich manchmal irgendwie mein eigenes in den Hintergrund gedrängt habe. Und ich frage mich, wie sich in den immer seltsamer werdenden Zeiten (um es mal vorsichtig zu formulieren) das Institut ohne Dich entwickeln wird. Besser wird es wohl nicht werden. Dem Fach wirst Du ja nicht entkommen können – nicht nur wegen Deiner Akademie-Verbundenheit: Du bist ja schon, wie ich Deiner Homepage in der Germanistik entnehmen kann, seit Deiner Sponsion 1891 (!) dabei und also als Germanistin entweder unsterblich oder von einer longue durée , die sich gewaschen hat – und auch darin unser aller Vorbild. Ich wünsche Dir trotz aller verbleibender Germanistik (und wohl auch: Verwaltung, wie immer) viel Zeit für Deine Familie – und ich habe nicht vergessen, dass ein Essen aussteht. Sollte es einmal demnächst eine Zeit der Öffnung geben, in der wir beide Zeit haben, in Wien sind und uns unter die Menschen trauen, dann steht mein Versuch aus, Dich von der Operette als Kunstform zu überzeugen. Ob ich allerdings die Offenbach-Liebe Wendelin Schmidt-Denglers erklären kann, ist mir angesichts der gerade gesehenen (und in meinen Augen gescheiterten) Offenbach- Aufführung (‚Orpheus in der Unterwelt‘) in der Inszenierung von Barry Kosky wieder etwas fraglicher geworden (auch wenn sie Eva Horn gefallen hat…). Eines ist sicher: Offenbach ist schwer zu inszenieren. Aber der Rest des Genres kann schon Erfreuliches bieten… und das braucht man ja; ich zumindest, und Du warst es immer für mich.

Die allerbesten Wünsche